Irgendwie is es schon witzig. Wenn man wegzieht aus seiner Heimat und dann für ein Wochenende zurückkehrt, hat man viel eher die Chance, die Stadt kennenzulernen. Man begibt sich dann auf die Suche nach Veränderungen, nach etwas Neuem. Und flux, landet man in Lokalen, die ohnehin schon seit Jahrzehnten existieren. Die Rede ist vom Thalia
Ich hatte ja zuvor schon einiges gebechert. Meine erste Station dieses Tages war nämlich ein Buschenschank im Sausal, dort, wo ich meine Sommerferien als Kind verbracht hatte. Eine Familienfeier war am Start. Es wurde fleissig gefuttert und natürlich auch getrunken. Ein paar Mischungen und Weichsler hatte ich also schon intus, als ich mich nach Graz aufmachte, um eine ehemalige Schulkollegin zu treffen.

Bei einem gemütlichem Tratscherl am Färberplatz kamen zwei, drei Chardonnays dazu. Und weil der Abend noch jung war, ging es ab in eine Szenelokal. Das Thalia eben! Das Thalia ist ja altbekannt. Meine ganze Verwandschaft hat dort schon ihr Unwesen getrieben. Jetzt wurde es renoviert und erstrahlt in neuem Glanz. Fettes Lokal!

Anfangs fand ich es noch etwas snobbig, insbesondere durch das Publikum, welches beinahe ausschließlich aus Lackaffen und Tussies bestand. Das ich und meine Freundin uns bestens darüber amüsierten, spricht für sich. Zum Glück sah die Welt nach ein paar Cocktails schon ganz anders aus. Ein anderer DJ legte auf, das Publikum wechselte schlagartig und auch noch ein paar Freunde gesellten sich hinzu. Irgendwann so gegen 4 Uhr morgens war ich dann randvoll, wenn auch nicht wirklich besoffen. Zumindest ging nichts mehr rein. Also verabschiedete ich mich von meiner Begleitung und beschloß, den Rest der Bande aufzusuchen, die irgendwo in einem Hinterhof einen Geburtstag zelebrierte.

Eigentlich wollte ich nur meinen Chauffeur abholen. Der Abend endete schließlich in einer Katastrophe. Einer meiner Freunde beschloß nämlich, den anwesenden Russen unter den Tisch zu saufen, weil man das angeblich mal gemacht haben muß. Der Russe hielt sich aber wacker und auch nach 2 Flaschen Whiskey, ein paar Bierchen und was weiß ich noch, stand er noch da. Diesem meinem Freund tat der Alk aber weniger gut und er begann irgendwann derart zu randalieren, dass der komplette Hinterhof auf den Kopf gestellt war, meine restlichen Kollegen bereits Schürfwunden hatten, weil sie ihn stoppen wollten, und ich zu schreien begann, bis er endlich wieder zu sich kam.

Irgendwann so gegen 7 Uhr morgens standen wir also alle da, waren urplötzlich stocknüchtern und brachten kein Wort heraus. Die Moral von der Gschicht: Einen Russen drinkt man unter den Tisch nicht!